Auswertung „Corona-Spezial“-Elternbefragung

Eien Erzieherin klatscht mit einem blonden Jungen ab, rechts neben ihr malt ein Mädchen und ein anderes Mädchen steht daneben.

Auswertung der Umfrage jetzt online

Kita-Eltern in Deutschland stellen negative Kita-Qualitätsentwicklung fest und sagen: Kinder und Familien bringen Opfer in der Corona-Krise

Die Ergebnisse der Corona-Spezial Elternbefragung sprechen für sich und zeigen einen signifikanten Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Knapp 83 Prozent der Eltern betreuten ihre Kinder während der Corona bedingten Kita-Schließungen zu Hause, nur elf Prozent konnten die Notbetreuung nutzen und knapp zwei Prozent den reduzierten Regelbetrieb. Eine Betreuung (Notbetreuung oder reduzierter Regelbetrieb) wünschten sich hingegen knapp 67 Prozent der Familien. Daher fordern wir einheitliche, überprüfbare Qualitätsstandards in allen Kitas.

1.233 Eltern aus Deutschland haben zwischen 8. Juni und 3. Juli 2020 an der Corona-Spezial Elternbefragung von „TopKita“ mit Unterstützung von „Kinder brauchen Kinder“ teilgenommen. Zur anonymen Elternbefragung wurde deutschlandweit über Social Media und Pressearbeit aufgerufen.

Die Eltern beantworteten je nach Betreuungssituation (Notbetreuung oder Zuhause) 43 oder 26 Fragen – 734 Eltern füllten den langen, 499 füllten den kürzeren Fragenbogen aus. Von den insgesamt 1233 Teilnehmer*innen hatten 526 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren, 707 ab 3 Jahren. 459 bringen ihr Kind/ihre Kinder in eine städtische Kita, 383 in eine kirchliche, 261 zu einem freien Träger, 37 zu einer Elterninitiative, 21 zur Tagesmutter und 72 in eine sonstige Einrichtung.

Corona hat unser Leben verändert – in jeder Beziehung. Alles stand plötzlich still und von einer Normalität in unserem Alltag werden wir noch lange nicht sprechen können. Besonders die Kleinsten waren sofort und in besonderem Maße vom Lockdown betroffen. Die Systemrelevanz der Eltern bestimmte darüber, ob sie in einer anregungsreichen Kita-Umgebung mit ihren Freundinnen und Freunden Kind sein durften. Unser Augenmerk liegt seit knapp drei Jahren darauf, die pädagogische Qualität der Betreuung in Kindertageseinrichtungen deutschlandweit unter die Lupe zu nehmen und die Qualitätsentwicklung in den Kitas zu unterstützen. Die Isolierung der Kinder hat uns Sorgen bereitet. Wir wollten von den Eltern wissen, wie sich die Qualität unter Corona in den Kitas verändert und wie sich dies auf das Leben der Kinder ausgewirkt hat.

Clemens M. Weegmann, Initiator der Kita-Qualitätsplattform TopKita

Das Ergebnis der Corona-Spezial Elternbefragung zeigt: Die Politik hat für die Kinder pauschal gravierende Einschränkungen in Kauf genommen und zu lange aufrechterhalten. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Eltern Probleme in der Steuerung und Kommunikation der Träger und Kitas wahrgenommen haben. Dies ist aus meiner Sicht auch nachvollziehbar und zeigt die Finanzierungs- und Strukturdefizite in einem System auf, das durch den Kita-Ausbau und höhere pädagogische Erwartungen immer mehr gefordert wird, ohne die Strukturen und Finanzierung entsprechend anzupassen. Die Corona-Krise hat unter anderem gezeigt, dass eine starke Lobby für Kinder fehlt. Zu Beginn des Shutdowns standen Interessenvertreterinnen und -vertreter vieler Branchen bei den politischen Verantwortlichen sofort Schlange, um sich für den Ausgleich von finanziellen Verlusten und einer möglichst schnellen Wiedereröffnung der Betriebe einzusetzen. Es vergingen jedoch Wochen, bevor Stimmen wie jene von ‚Kinder brauchen Kinder‘ laut wurden, die sich zum Beispiel für das Recht der Kinder auf Zugang zu ihren Kitas stark machten. Dabei sind Kitas für die Mädchen und Jungen wichtige Begegnungsorte mit anderen Kindern und Institutionen der Bildung, der Erziehung, des Schutzes und der Chancengerechtigkeit.

Clemens M. Weegmann, Initiator der Kita-Qualitätsplattform TopKita

Die Corona- Spezial Elternbefragung wurde durchgeführt und ausgewertet von TopKita mit Unterstützung von „Kinder brauchen Kinder: Petition“.

Mehr Informationen zu TopKita: www.topkita.de

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